Projektbeschreibung:

Buch: Oscar Wilde

Szenische Rezitation: Erol Sander

Filmeinspielungen aus dem Film: „Das Bildnis des Dorian Gray“

Konzept & Idee: Christian Reinisch

Rechteinhaber: ARTHOUSE

Erol Sander

Entstehung und Rezeption der Romanvorlage

Der englische Schauspieler und Autor Hesketh Pearson erzählt in seiner Wilde-Biografie The Life of Oscar Wilde, wie der Schriftsteller zu der Idee für Das Bildnis des Dorian Gray gekommen sei:         Wilde sei im Jahr 1884 regelmäßiger Gast im Atelier des Malers Basil Ward gewesen, der zu dieser Zeit einen attraktiven jungen Mann porträtiert habe. Wilde sei darüber betrübt gewesen, dass der junge Mann einst altern müsse, worauf Ward den Wunsch geäußert habe, das Porträt möge doch anstatt des jungen Mannes altern. Für die Ausgestaltung der Figur des Dorian Gray soll auch der Dichter und Übersetzer John Gray eine gewisse Rolle gespielt haben – Gray dementierte dies jedoch. Oscar Wilde lernte ihn 1889 kennen und hatte über einige Jahre ein Verhältnis mit ihm. Das Bildnis des Dorian Gray (OT: The Picture of Dorian Gray) ist der einzige Roman des irischen Schriftstellers Oscar Wilde (* 1854; † 1900).

Der Inhalt des Romans

Lord Henry Wotton, ein geistreich-zynischer Dandy, verführt den unverdorbenen, bildschönen Jüngling Dorian Gray dazu, sich ganz der sinnlichen Lust und dem Vergnügen hinzugeben. Vor seinem gemalten Porträt äußert Dorian einen “wahnsinnigen Wunsch”: Das Bildnis möge altern, er selbst aber ewig jung, schön und genußfähig bleiben. Dorian beginnt ein wildes, ausschweifendes Leben und verliert in seinen exzentrischen Abenteuern die letzten moralischen Hemmungen. Sein Bildnis jedoch, der “Spiegel seiner Seele”, zeigt seinen Verfall: seinen Identitätsverlust, der ihn schließlich in die Katastrophe führt.
In seinem einzigen Roman gestaltete Oscar Wilde den scheiternden Versuch eines Lebens als Kunstwerk, die dramatische Beziehung zwischen Schönheit und Sittlichkeit. Dieses Thema der europäischen Dekadenz war bei seinem Erscheinen auch Wildes ureigenster Konflikt. So wurde der Roman, der bei seinem Erscheinen einen Skandal auslöste, zum Dokument der Krise im künstlerischen Selbstverständnis des Exzentrikers Oscar Wilde. Die Hauptfigur, der reiche und schöne Dorian Gray, besitzt ein Porträt, das statt seiner altert und in das sich die Spuren seiner Sünden und Vergehen einschreiben. Während Gray immer maßloser und grausamer wird, bleibt sein Äußeres dennoch jung und makellos schön.

In dem Roman finden sich Motive aus dem Fauststoff. Dorian Gray kann als Faust verstanden werden, dem durch den Teufel, in Gestalt von Lord Henry, all seine Wünsche erfüllt werden. Genauso wie Faust strebt er nach dem Übermenschlichen, statt Erkenntnis will er jedoch unvergängliche Schönheit. Der Pakt lässt sich in dem sehnlichsten Wunsch Dorians, dass das Bild statt seiner altere, wiederfinden. Er gäbe sogar seine Seele dafür…

Das Bildnis des Dorian Gray