1874 schrieb Edvard Grieg die Musik zu Henrik Ibsens epischem Schauspiel Peer Gynt. Die Morgenstimmung ist eines der schönsten Naturbilder, die Grieg geschaffen hat. Sie ist das Vorspiel zum vierten Akt des Bühnenstücks das in Afrika spielt.

Friedrich von Thun

Friedrich von Thun

Das eindringliche Präludium des dritten Aktes reflektiert das Dahinscheiden von Peer Gynts Mutter Ase. Wiederum aus dem vierten Akt stammt der verführerische Tanz von Anitra, einer arabischen Schönheit. Am Ende der ersten Suite erleben wir Peer Gynt bei den Trollen in der Halle des Bergkönigs. Die zweite Suite beginnt mit der Klage der Ingrid, einer jungen Braut, die Peer grausam entführt hat. Es folgt eine Szene, in der Anitra und ihre Gefährtinnen vor dem schläfrigen Mann aus dem Norden tanzen. Die abschließenden Nummern 3 und 4 der Suite beschreiben die Heimkehr des Peer Gynt: Er ist alt geworden, traurig und weise. Erlösung wird ihm zuteil, durch die getreue Solvejg, die geduldig auf seine Rückkehr gewartet hat. Die Sinfonischen Tänze des Jahres 1898 gehen auf norwegische Volksmelodien zurück. Die beiden ersten Sätze sind so genannte hallings, leidenschaftliche Tänze aus der norwegischen Gegend von Hallingdal, die üblicherweise von der Hardanger-Fiedel begleitet werden. Der dritte Satz basiert auf dem gleichermaßen traditionellen Tanz Springdans; der letzte Teil der Komposition verbindet zwei traditionelle Weisen ein Liebeslied und einen Hochzeitstanz.

PEER GYNT

Ein Kommentar

  • Carpe Artem
    Carpe Artem

    Von Thun und Oppitz brillieren beim Klavierfestival „Enoch Arden“ op. 38 ist ein Melodram des jungen Richard Strauss, dessen 150. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Auch das Klavierfestival Ruhr begeht das Jubiläum mit vielen Strauss-Programmen. Im Robert-Schumann-Saal gastierte nun der Pianist Gerhard Oppitz mit Strauss’ früher Klaviersonate h-Moll und fünf der bekanntesten Lieder in der Klavierbearbeitung des deutschen Jahrhundert-Pianisten Walter Gieseking. Höhepunkt des Abends war aber besagte Story „Enoch Arden“ des britischen Dichters Alfred Lord Tennyson, zu der Strauss subtile und farbige Klang-Illustrationen komponierte. Das Melodram wird heute nur noch selten aufgeführt – zu Unrecht, wie sich jetzt herausstellte. Mit dem Schauspieler Friedrich von Thun fand sich ein reifer Rezitator für die rührende Geschichte über einen als verschollen geltenden Mann, der nach Jahren wieder heimkehrt und seine Frau und Kinder mit einem Neuen vorfindet. Von Thun und Oppitz bildeten ein geradezu geniales Duo, das sehr zart und homogen die melancholische Lyrik zum Leben erweckte.

    (Westdeutsche Zeitung 16. Mai 2014, Lars Wallerang)